Freibad Dellwig wird Modellprojekt

PV-Anlage und Schwimmbeckenabdeckung werden im Hessebad installiert

Dass ein Freibad ein ökologischer Vorreiter sein soll, ist schwerlich vorzustellen. Gerade in diesem Sommer wurden doch ob der Energiekrise in zahlreichen Kommunen zunächst die Freibäder geschlossen und anschließend die Beckentemperatur in den Hallenbädern abgesenkt, um einen Beitrag zur Energieeinsparung zu leisten. In Essen wurde andere Weg gefunden. Zwar wurde die Beckentemperatur in Sportbecken auch hier angepasst, aber immer in Absprache mit den Nutzern.

Die Verantwortlichen von RuWa Dellwig – seit 1985 Betreiber des Freibades Hesse – machen sich schon seit längerem Gedanken, wie ein ressourcenschonendes Handeln im Freibad möglich ist. So nahm man in den Jahren 2019 und 2020 an dem Projekt ÖKOPROFIT, eine vom NRW-Umweltministerium geförderte Aktion für den betrieblichen Umweltschutz, teil. Im Laufe des Projektes wurden Maßnahmen umgesetzt, die bereits beachtliche Einsparungen im Bereich CO2 (12,9 t), Energie (26.000 kWh), Abfall (12t) und Wasser (500 m3) erzielen. Durch die Aushändigung des Umweltzertifikates angetrieben, nahm der Verein auch größere Projekte in Angriff. Der Wunsch nach einem klimafreundlichen Freibad wurde von allen Gesprächspartnern wohlwollend aufgenommen. Insbesondere die Dezernentin für Umwelt und Sport, Simone Raskob, nahm den Ball gerne auf und ließ –die Ideen der Vereinsverantwortlichen in zwei Machbarkeitsstudie fachlich prüfen. In der Zwischenzeit stellte der Verein seine Ideen den politischen Entscheidungsträgern vor.

Am gestrigen Dienstag wurde die Umsetzung der Energiesparmaßnahmen im Freibad Dellwig durch die Installation einer Photovoltaikanlage und einer Schwimmbeckenabdeckung einstimmig im Ausschuss für Sport- und Bäderbetriebe Essen beschlossen. Nun startet Umsetzungsphase und die Einsparung werden beachtlich sein. Bis zu 120.000 kWh Strom kann durch die Umsetzung eingespart werden, das entspricht einer jährlichen Einsparung von rund 52 Tonnen CO2-Ausstoß. „Wir sind positiv gestimmt, dass die Umsetzung im kommenden Jahr erfolgen wird. Die Beckenabdeckung wird vermutlich schon zur neuen Saison in Betrieb genommen werden können. Bei der PV-Anlage hoffen wir trotz der Lieferkettenproblematik auf eine Installation im vierten Quartal 2023“, berichtet Geschäftsführer Josha Westkamp.

Die Einstimmigkeit des Ausschusses zeigt, dass dieses Projekt in der aktuellen Zeit nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll ist. Der Oberbürgermeister Thomas Kufen lobte die Vereinsverantwortlichen im persönlichen Gespräch, dass sie zu rechten Zeit den richtigen Riecher gehabt haben. „An dieser Stelle möchten wir uns bei den politischen Akteuren, dem Oberbürgermeister Kufen und der Dezernentin Frau Raskob bedanken. Nicht zu vergessen sind die Mitarbeiter der Verwaltung, die sich ebenfalls von Beginn in der Sache eingebracht haben, so dass das Freibad Dellwig ein ökologischer Vorreiter sein kann“, honoriert Vorstandsvorsitzender Harald Wittig die Arbeit aller Beteiligten.

Die Erkenntnisse der Energiesparmaßnahmen werden fortlaufend geprüft und soll in Zukunft für die anderen Essener Bäder Handlungsempfehlungen liefern.